Anfrage zu Sitzung der Bezirksvertretung Lennep am 05.11.2025
Geplante Fällung mehrerer Bäume für den Erweiterungsbau der Hilda-Heinemann-Schule
Im Zuge des Erweiterungsbaus der Hilda-Heinemann-Schule sollen mehrere alte Bäume gefällt werden. Darunter befindet sich auch eine über ca. 150 Jahre alte Schneitelbuche, die landschaftsprägend, ökologisch wertvoll und identitätsstiftend für das Quartier ist.
In den damaligen Beschlussunterlagen zum Erweiterungsbau war dieser Eingriff in den Baumbestand nicht erkennbar dargestellt. Weder im Vorentwurf noch in der sogenannten Nachhaltigkeitsbewertung findet sich ein Hinweis auf die Fällung von Bäumen. In diesem Zusammenhang bitten wir um die schriftliche Beantwortung folgender Fragen:
- Anwendung der Baumschutz-Checkliste
Die Baumschutz-Checkliste der Stadt Remscheid schreibt ausdrücklich vor, dass bei Bauvorhaben geprüft und dokumentiert wird:
– ob geschützte oder erhaltenswerte Bäume auf dem Grundstück stehen,
– ob der Erhalt durch Plananpassung möglich ist,
– ob Alternativen geprüft wurden,
– und welche Schutzmaßnahmen während der Bauzeit vorgesehen sind.
Wurde die städtische Baumschutz-Checkliste im Rahmen der Planung angewendet, und wenn ja, welche Ergebnisse liegen hierzu vor?
2. Planungsalternativen und Kostenschätzung
Im Remscheider General-Anzeiger wird Sozialdezernent Thomas Neuhaus mit den Worten zitiert: „Eine Umplanung wäre zwar grundsätzlich möglich, würde aber Mehrkosten von rund 3,5 Millionen Euro verursachen.“
Welche Planungsalternativen wurden geprüft, die einen Erhalt der alten Bäume – insbesondere der Schneitelbuche – ermöglicht hätten? Wo sind diese Varianten dokumentiert, wann werden sie der Bezirksvertretung vorgelegt, und worauf basiert die Kostenschätzung von 3,5 Mio. Euro Mehrkosten?
3. Nachhaltigkeitscheck
Welchen Sinn hat der Nachhaltigkeitsscheck, wenn unter den Punkten „Biodiversität“, „Naturschutz“ und „Grünflächen“ keine Aussage getroffen wird, gleichwohl mehrere alte Bäume betroffen sind?
Begründung:
Die geplanten Fällungen betreffen gewachsene, über Jahrzehnte entstandene Struk-turen, die von erheblicher Bedeutung sind. Eingriffe in alte Baumbestände müssen transparent, nachvollziehbar und unter Abwägung von Alternativen erfolgen. Mit er-heblichem Aufwand wird derzeit das Stadtbaumkonzept vorangetrieben, um den städtischen Baumbestand langfristig zu sichern, zu pflegen und zu erweitern. Die geplanten Fällungen an der Hilda-Heinemann-Schule stehen in deutlichem Wider-spruch zu den Zielsetzungen des Konzeptes.
Wir sehen selbstverständlich die dringende Notwendigkeit, neuen Schulraum zu schaffen und Bildungseinrichtungen zukunftsfähig zu machen; aber dieser berechtigte Anspruch darf nicht zu einem Automatismus führen, bei dem ökologisch wertvolle Bestände geopfert werden, ohne dass erkennbar alle Alternativen ausgeschöpft wurden.
Dieser Fall verdeutlicht eine zunehmende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Thema Stadtgrün: Während in der Innenstadt mit Kübelbäumen symbolische Zeichen gesetzt werden, gehen andernorts gewachsene, ökologisch wertvolle Bäume unwiederbringlich verloren.
31-10-2025
Baumschutz_-_Checkliste_fuer_Bauherren


