Im Zusammenhang mit den Planungen zum Outlet-Center in Lennep erreichte uns gestern die Nachricht, dass auf Wunsch des Investors ein Verfahrenswechsel vom bisherigen vorhabenbezogenen Bebauungsplan hin zu einem projektbezogenen Angebots-Bebauungsplan geplant ist. Dies soll das Verfahren beschleunigen und mehr Rechtssicherheit schaffen.

„Wie ein Wechsel des Bebauungsplanverfahrens mitten in der Planung den Prozess beschleunigen soll, ist uns ein Rätsel“, sagt unsere Fraktionsvorsitzende Bettina Stamm. „Das Projekt stockt – und das liegt nicht am Planverfahren. Tatsächlich fehlt es immer noch an allem Wesentlichen: belastbaren Gutachten, klaren Vorgaben zur Nutzung, konkreten Aussagen zu Parkplätzen, Verkehr oder Bauzeit. Und auch die Frage, was mit der ‚Landschaft auf Zeit‘ passiert, bleibt unbeantwortet“, so Stamm weiter.

Die Umstellung auf das Planverfahren – jenes Verfahren, mit dem die alten DOC-Pläne gerichtlich gescheitert sind – wird mit dem neuen § 20a BauNVO ff. begründet. Doch dieses Gesetz gibt es noch gar nicht. . Das Gesetzgebungsverfahren wurde durch die Bundestagswahl unterbrochen. Ob und wann es kommt, ist unklar. Juristisch bedenklich, politisch mutig. Mehr Spielraum für den Investor, weniger Klarheit für die Stadt

Insgesamt entsteht der Eindruck, dass es beim Verfahrenswechsel um andere Dinge geht. „Die juristischen Herausforderungen und zeitlichen Abläufe der jeweiligen Planverfahren sollten den Verantwortlichen vorher bekannt gewesen sein“, erklärt unser Lenneper Bezirksvertreter Colin Cyrus. „Der neue Bebauungsplan soll viele Festlegungen erst später regeln – im Rahmen städtebaulicher Verträge. Das schafft mehr Gestaltungsspielraum für den Investor – besonders bei nachträglichen ‚Korrekturen‘ und bei der sogenannten ‚Landschaft auf Zeit‘. Die Stadt und die Bevölkerung hingegen verlieren an Einflussmöglichkeiten.“

Besonders ärgerlich ist das intransparente Vorgehen. „Bereits vor Wochen hörten wir gerüchteweise von der Verfahrensumstellung. Trotz mehrerer Nachfragen wurde uns mitgeteilt, es gäbe nichts zu berichten. Offenbar wurden nicht alle Ratsmitglieder zeitgleich und umfassend informiert – denn es ist kaum vorstellbar, dass die Nachricht für die großen Ratsfraktionen überraschend kommt“, ärgert sich unser Ratsmitglied Peter Lange. „Der letzte Lenkungsausschuss tagte im November 2024 – seither: Funkstille. Und nun sollen die entscheidenden Gremien innerhalb kurzer Frist über eine weitreichende Vorhabensänderung abstimmen – ohne vollständige Unterlagen, ohne Gutachten, ohne angepasste Verträge“, so Lange weiter.

Zeit, das Projekt zu beenden!

Die Realität hat eingeholt, was lange schöngeredet wurde: Das Projekt stockt, und die Verantwortlichen wirken unsicher. Es passt nicht mehr in diese Zeit – weder klimapolitisch noch wirtschaftlich. Unser Appell an Verwaltung, Investor und Rat: Mut zur Kehrtwende statt sturem Festhalten am Falschen. Daran ist schon das erste DOC-Projekt gescheitert – und mehr als 12 Mio. Euro wurden in den Sand gesetzt.

Stoppen Sie das Projekt – und machen Sie den Weg frei für ein lebendiges, nachhaltiges Quartier. Die Ideen der Bürgerinnen und Bürger liegen längst auf dem Tisch. Man muss sie nur ernst nehmen!

23.04.2025


Eine Antwort zu „Outlet: Pressemitteilung zum Verfahrenswechsel“

  1. Avatar von Michael Bartholomäus
    Michael Bartholomäus

    Das ist eine echte Remscheider Komödie

    Die Ratsmitglieder sollen am 15.05.2025 über die Umstellung des Planverfahrens nach einem § 20a BauNVO ff abstimmen, den es jedoch noch gar nicht gibt.
    Abgesehen davon werden die wenigsten wissen, was es mit der Baunutzungsverordnung (BauNVO) auf sich hat. Eine offensichtlich eiligst einberufene Infoveranstaltung durch die Stadt am 30.04.2025 soll Licht in diese Verständnislücke bringen. Ob das gelingen kann, erscheint sehr fragwürdig.
    Selbst für Baufachleute, und dazu zähle ich mich, ist die Materie schwierig.

    Es ist davon auszugehen, dass die meisten von Ihnen gar keine Kenntnis davon haben können, über was sie da entscheiden sollen. So haben zum Beispiel alle Grünen Ratsmitglieder im ersten Schritt einer 100%-igen Versiegelungsmöglichkeit (= GRZ 1,0) des Bauvorhabens zugestimmt, obwohl sie Befürworter von Entsiegelungsmaßnahmen (= GRZ 0,0) sind.

    Einerseits heißt es, dass die Verfahrensumstellung auf Wunsch des Investors erfolgen soll, andererseits jedoch die Stadt, hier wohl Herr Heinze, der Initiator ist.

    Es erschaudert mich angesichts dieser Kompetenzlastigkeit.

    Beendet das Projekt, bevor sich die Stadt erneut in höchstem Maße blamiert.

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