Gewerbe- und wirtschaftliche Entwicklung

Standort Remscheid

Der Erfolg des Wirtschaftsstandortes Remscheid hängt auch von seiner Vermarktung ab. Die Grundlage dafür bildet ein mit der Wirtschaft und weiteren beteiligten Akteuren abgestimmtes Wirtschaftsförderungs- und Standortmarketing Konzept.

Die Gewerbeflächen die noch zur Verfügung stehen sind begrenzt. Als wesentliche Ziele der Wirtschaftsförderung sehen wir daher die Bestandspflege der hiesigen Remscheider Firmen, die aktive Unterstützung und Förderung von Existenzgründungen besonders in den zukunftsorientierten Branchen.

Dies ist vorrangig durch gezielte Grundstücksvorhaltung und Revitalisierung bestehender Industriebrachen zu realisieren. Darüber hinaus müssen in Remscheid die Voraussetzungen für Unternehmen weiter verbessert werden.

Das heißt auch, Remscheid muss sich als attraktiver Wohnort für potenzielle Mitarbeiter präsentieren. Damit diese gerne hier wohnen und auch hier ihre Steuern zahlen.

Gewerbegebiete

In der Diskussion um die Ausweisung der letzten drei Flächen für Gewerbegebiete (Blume, Erdbeerfelder, Gleisdreieck) auf Remscheider Boden, besteht eine der bislang erfolgreichsten Gegenstrategien darin, ökologische Forderungen gegen das Interesse an Arbeitsplätzen auszuspielen. Dabei wird eine fiskalische Betrachtung und regionale Wertschöpfung dieser Gewerbegebiete nicht in die Abwägungsentscheidung einbezogen. Die Diskussion wird von der Hoffnung auf steigende Gewerbesteuereinnahmen und der Schaffung neuer Arbeitsplätze dominiert. Fakt ist allerdings, dass der Stadt und damit ihren Bürgerinnen und Bürger, Kosten in Millionenhöhe entstehen. So liegt z.B. die Wirtschaftlichkeitsprognose für die Areale Gleisdreieck und Erdbeerfelder zwischen einem max. Gewinn von ca. 6 Mio. € oder einem Minus von ca. 10 Mio. € bei einem geschätzten Investitionsvolumen von ca. 29 Mio. €.

 

Die zunehmende Digitalisierung geht einher mit neuen Produktionsformen und – arten, die weniger Lärm, Gerüche und Abfall produzieren. Immer mehr Betriebe und ganze Branchen arbeiten digital und emissionsarm. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass in naher Zukunft für einen großen Teil der Bevölkerung die Distanz zur Arbeit digital überwunden werden kann, und somit viel Potenzial für Veränderungen bietet. Diese Entwicklung birgt die Möglichkeit, Arbeitsplätze wieder näher an die Wohnorte und in die Innenstädte zu rücken. Auch diese Entwicklung ist vor der Planung und Erschließung neuer Gewerbeflächen zu berücksichtigen.

Unsere Ziele:

  • Die vorrangige Nutzung und Entwicklung bestehender Brachflächen statt der Versiegelung neuer Flächen.

  • Gewerbegrundstücke sind nach qualitativen Kriterien, wie optimale Flächenausnutzung, Arbeitsplätze, Innovationspotenzial, Nachhaltigkeit und Umweltbelastung zu vergeben.

  • Die Fortschreibung des Brachflächenkatasters.

  • Eine Online-Datenbank für alle zur Verfügung stehenden Gewerbe- und Brachflächen, um einen niederschwelligen Zugang für möglichst viele Interessenten zu ermöglichen.

  • Den Verkauf größerer und attraktiver Flächen ist an die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort zu koppeln.

  • Die Akquirierung zielorientierter Fördermittel von Bund, Land und EU.

  • Die Senkung des Gewerbesteuersatzes.
  • Die Einhaltung der Serviceversprechen der Stadtverwaltung (schnelle Entscheidungen, Baugenehmigung, persönliche Ansprechpartner für alle Belange).

  • Investitionen in ein flächendeckendes Glasfasernetz, um alle Firmen mit schnellem Internet zu versorgen.

  • Die Stärkung weicher Standortfaktoren wie z.B. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch die Förderung betrieblicher Kinderbetreuung, den Ausbau städtischer Ganztagsangebote, Investitionen in die Infrastruktur und einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr.

  • Die Unterstützung von Start-ups sowie kleinen und mittleren Unternehmen bei ihren Bemühungen, gegen Ketten und Großunternehmen zu bestehen.

  • Die Förderung lokaler Handwerksunternehmen und regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Einzelhandel

Viele shoppen lieber von Zuhause aus, denn die Waren die wir benötigen, bietet das Internet mit mehr Auswahl als jeder Laden in der Stadt.

Der Handel vor Ort ist kaum noch in der Lage die Flächen der Vergangenheit zu bespielen. Hinzu kommt, dass die gesamte Einzelhandelsentwicklung Remscheids aufgrund des 2014 erstellten Einzelhandelskonzeptes, schwerpunktmäßig auf die Ansiedlung des geplanten Designer Outlet Center (DOC) ausgerichtet ist. D.h. die Ansiedlung von neuem oder die Erweiterung bereits bestehenden Einzelhandels ist nur dann möglich, wenn diese nicht in Konkurrenz zum DOC steht. Eine zeitnahe Fortschreibung und Aktualisierung des Einzelhandelskonzeptes ist somit dringend erforderlich.

Alleestraße

Seit Jahren wird über den Zustand und die Zukunft der Alleestraße diskutiert. Es gab und gibt viele Akteure, unzählige Workshops, Arbeitsgruppen, Planungen, Ideen und Konzepte für die Alleestraße.

Jedoch hat sich am Zustand der Alleestraße in den letzten Jahren nicht viel geändert. Das Revitalisierungskonzept wurde nicht wie geplant umgesetzt, und mit der Ausweisung als Sanierungsgebiet wird erst einmal Stillstand herrschen. Es stellt sich die Frage, ob die Alleestraße in ihrer Funktion als reine Einkaufsstraße in Zeiten in denen die Entfernung für die Beschaffung von Waren keine Rolle mehr spielt, aktuell ist. Wir erleben, dass durch den Onlinehandel die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge und des kurzfristigen Bedarfs nicht mehr gegeben und immer seltener an diesen Orten zu finden ist, bzw. kaum noch frequentiert wird.



Unsere Ziele:

  • Die kurzzeitige Zwischennutzungen der Leerstände durch die Schaffung von Raum für Kreativität, Kunst und Kultur, aber auch für neue und experimentelle Nutzungsideen.

  • Mit dem Erwerb von Eigentum und der Verlagerung von städtischen Dienstleistungen auf die Alleestraße würde die Stadt nicht nur Eigenkapital bilden statt Miete zahlen, sondern auch einen Beitrag zur Belebung der Alleestraße leisten.

  • Die Transformation von der Einkaufsstraße zu einem funktionsgemischten Quartier der kurzen Wege; d.h. Wohnen, Arbeiten und Leben.

  • Die überfällige Aktualisierung und Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes von 2014.

  • Die Prüfung anderer Konzepte wie z.B. die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters gekoppelt an den Bau von Sozialwohnungen oder Urban Store Konzepte d.h. shoppen ohne Auto; die Produkte werden nach Hause geliefert.

  • Die Implementierung einer städtischen Immobilien-Onlinedatenbank zwecks Vermarktung und niederschwelligem Zugang für möglichst viele Interessenten.
  • Die Bündelung von Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Dazu gehören die Ansiedlung öffentlicher Einrichtungen, zeitgemäße Angebote wie WLAN, Coworking Spaces oder Services für die Annahme von Paketen z.B. in Cafés. Diese können für eine gegenseitige Unterstützung mit Kundenfrequenzen sorgen.

  • Die Vernetzung aller Akteure von Immobilienbesitzern, Existenzgründern und Kreativschaffenden.

Designer Outlet Center (DOC)

Die Realisierung des DOC rückt in weite Ferne. Ob das DOC gebaut wird darüber entscheiden die Gerichte. Als aufschiebende Bedingung ist im Grundstückskaufvertrag zwischen der Stadt Remscheid und dem Investor die Bestandskraft des Bebauungsplanes Nr. 657, die Erteilung der Baugenehmigung und die bestandskräftige Einziehung des auf dem Kaufgrundbesitz liegenden Teil der Wupperstraße vereinbart. Laut Vertrag gilt die aufschiebende Bedingung am 31.03.2022 als ausgefallen wenn bis dahin die Gerichte keine Entscheidung getroffen haben. Die Stadt Remscheid ist für den Investor in Vorleistung getreten, d.h. die Stadt hat für den Investor Straßen und Kreuzungen ausgebaut und damit seinen vertraglichen Anteil übernommen. Dieses Geld fließt erst dann in die Stadtkasse zurück, wenn der Investor tatsächlich bauen darf. Darüber hinaus sind bereits mehrere Millionen Euro in die Verlagerung der Grundschule und der Feuerwehrwache geflossen.

Unsere Ziele

  • Die umgehende Entwicklung eines Plan-B für die DOC Grundstücke und der frei gezogenen städtischen Immobilien vor dem 31.03.2022.

  • Sollte das DOC tatsächlich realisiert werden, werden wir die Umsetzung und die Einhaltung der vertraglichen vereinbarten Bedingungen und darüber hinaus weitere Maßnahmen (CO2 Messungen etc.) zum Schutz für die Bürger*innen sicherstellen.

  • Keine Vorauszahlungen mehr aus der Stadtkasse für einen millionenschweren Investor!

  • Eine transparente Informationspolitik!



Umbau Friedrich – Ebert - Platz

Die aktuellen Pläne zum Umbau des Friedrich-Ebert-Platzes und die Mehrkosten für das Dach in Höhe von ca. zwei Millionen Euro sind am Bürger vorbei entschieden worden. Auch die Entscheidung den Busbahnhof zu verkleinern, ist in Anbetracht des beschlossenen Klimaschutzkonzeptes verkehrspolitisch rückwärts gewandt. Wir werden die Planungen und die Baumaßnahmen nicht nur kritisch begleiten, sondern auch die Einhaltung des beschlossenen Finanz- und Zeitrahmens überwachen.

Wochenmärkte

Die vielen Stadtteilmärkte mit Veranstaltungscharakter (Bauernmärkte, Weihnachtsmärkte) sind Zeugnis dafür, dass eine Nachfrage seitens der Bürger vorhanden ist. Wir wollen das Wochenmarktkonzept (z.B. Feierabendmarkt) für alle Stadtteile in Remscheid in diesem Sinne überarbeiten um die Anbieter vor Ort zu stärken.

Unsere Ziele

  • Die Überarbeitung und Umsetzung eines Wochenmarktkonzeptes.

  • Die Stärkung und Vermarktung lokaler Anbieter.

Tourismus

Tourismus ist für eine Stadt sowohl Wirtschaftsfaktor als auch Imageträger. Wir haben vielfältige touristische Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, die es auch überregional hervorzuheben gilt. Dafür ist ein gemeinsames Handeln von Politik und Verwaltung mit lokalen Partnern aus den Bereichen Hotel, Gastronomie, Handel, Kultur und Freizeiteinrichtungen notwendig.



Unsere Ziele

  • Die Entwicklung eines Tourismuskonzeptes als fundierte Grundlage für eine systematische und zielgerichtete Entwicklung des Wirtschafts- und Standortfaktors Tourismus.

  • Eine konsequente Fördermittelakquise.

  • Touristen wie Bewohner sollen attraktive Erlebnis- und Erholungsmöglichkeiten vorfinden und nutzen können.

  • Die charakteristische Landschaft ist als Grundlage des Tourismus als Erholungslandschaft zu schützen und zu pflegen.

    Schlusswort:
    Am Ende steht natürlich die Frage, mit welchen Mitteln wir unser Programm finanzieren und realisieren wollen. Wir sind davon überzeugt, dass durch die Umsetzung der aufgeführten Maßnahmen und den sinnvollen Einsatz der vorhandenen Mittel, nicht nur Kosten gesenkt, sondern auch Mehreinnahmen für unsere Stadt generiert werden können.

    Dafür brauchen wir Ihre Stimme!