Unser Gespräch mit Herrn Dommermuth am 28.09.2023

„Fragen Sie Herrn Dommermuth“ lautete die Antwort von unseren Baudzernenten Herr Heinze auf unsere Frage, was von den vorgestellten Plänen tatsächlich umgesetzt werden kann. Dank der Fraktion DIE LINKE, die uns zu ihrem Treffen mit Herrn Dommermuth am 28.09. eingeladen hatte, ergab sich die Gelegenheit unsere Fragen zu stellen. Herr Dommermuth hat seine neuen Pläne für das Outlet-Center vorgestellt und sich den Fragen gestellt. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung:

1. Unter dem Kirmesplatz wird keine Tiefgarage gebaut. Dort sollen nur oberirdische Stellplätze entstehen. Eine Nutzung als Veranstaltungsfläche für Kirmes, Oktoberfest etc. ist nicht möglich. In der Mitte des Kirmesplatzes sollen zusätzliche Bäume gepflanzt werden. Es soll eine große Tiefgarage geben (wie bei McArthurGlen) unter dem Stadion, unter dem Jahnplatz und der Fläche der katholischen Grundschule.

2. Ein großes Problem wird die Wupperstr. werden, die anders als bei den Planungen von McArthurGlen im Besitz der Stadt verbleibt. Die Frage, wie man die Tiefgarage unter der Wupperstr. bauen will, ohne einen Baum zu fällen und die Wupperstr. ausheben zu müssen, konnte nicht beantwortet werden. Es wird auf jeden Fall teuer. Herr Dommermuth setzt hier auf seine Planer und Entwickler. 

3. Das Outlet-Center wird als geschlossene Einheit gebaut und wird umzäunt mit einem „begrünten Zaun“. Der Zugang erfolgt über den Parkplatz am Kirmesplatz über eine Brücke., sowie durch die Tiefgarage. Das Dach soll begehbar sein. Die Frage nach der Verkehrssicherung des Daches konnte nicht konkret beantwortet werden.

4. Sollten sich nicht genügend Shopbetreiber im ersten Anlauf finden, wird zuerst der Bereich des Stadions bebaut. In diesem Fall werden die Parkplätze am Jahnplatz wegfallen. Auf dem Jahnplatz entsteht eine „temporäre Grünfläche“. Zum Nachteil der Lenneper Gastronomen und dem Einzelhandel.

5. Es sind ca. 1.500 Stellplätze geplant. Davon 500 E-Ladestationen in der Tiefgarage. Somit wird geplant, dass fast jeder dritte Kunde mit einem E-Auto anreisen wird. Ob die Voraussetzungen für 500 E-Ladestationen gegeben sind, konnte auf Nachfrage nicht bestätigt werden. McArthurGlen hatte mit ca. 2.500 Stellplätzen davon ca. 800 unterirdisch geplant.

6. Es sollen Mio. Euro an Steuereinnahmen für die Stadt generiert werden. Bestätigt werden konnte dies nicht.

7. Ein „neuer“ Übergang in die Altstadt ist geplant, allerdings noch nicht mit der Denkmalbehörde besprochen.

8. Herr Dommermuth hat nochmals die Nachhaltigkeit seines Projektes betont. Die Textilien würden nach einem entsprechenden Standard gefertigt. Wir haben nochmals angemerkt, dass im einen Outlet-Center eigentlich Artikel 2. Wahl, Auslaufmodelle, Restposten, Waren aus Überproduktion etc. verkauft werden. Es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass die im Outlet-Center verkaufte Ware ausschließlich aus diesem Segment stammt bzw. so viel Ausschuss produziert wird, um die Outlet-Center mit solcher Ware bedienen zu können. Hinzu kommt der zusätzliche Verkehr von ca. 1 Mio. Autos. Die Anlieferung der Shops soll unterirdisch mit Kleintransportern (keine LKWs) erfolgen.

9. Auf unsere Frage, warum er den Bürgern Dinge in Aussicht stellt, obwohl überhaupt nicht klar ist, wie und ob überhaupt diese letztendlich umsetzbar sind, erwiderte Herr Dommermuth, dass er Unternehmer sei und ein Outlet-Center an dieser Stelle seine „Vision“ ist. Mit Geld sei alles machbar. 1.000 Arbeitsplätze sollen darüber hinaus geschaffen werden. Wir haben darauf hingewiesen, dass im Gutachten zum 1. DOC Projekt festgehalten wurde, dass dafür in der Umgebung entsprechend viele Arbeitsplätze wegfallen werden. Darauf wurde nicht weiter eingegangen.

10. Zu den Grundstückspreisen teilte er mit, dass die Grundstückspreise in diesem Bereich aktuell steigen. Es wurde angemerkt, dass er die Grundstücke zum gleichen Preis erhält wie McArthurGlen vor 10 Jahren. Kein Kommentar zu der Anmerkung, dass er mehr als 700 qm Grundstücksfläche zum gleichen Preis erhält als in seinem Kaufangebot.

Fazit: Dass Herr Dommermuth sich die Zeit genommen hat, den Gegnern (es waren auch Mitglieder der Bürgerinitiative Lennep anwesend) die Pläne vorzustellen, wurde von allen Teilnehmern als positiv bewertet. Bislang wurden die Pläne weder im Rat noch in den Gremien vorgestellt, sondern nur die befürwortenden Fraktionen eingebunden. Allerdings, stellte sich heraus, dass, anders als von der Verwaltung dargestellt, dies nicht an der fehlenden Bereitschaft von Herrn Dommermuth lag. Knackpunkt der gesamten Planungen ist die Wupperstr..Zum Thema Bürgerideen wurde nochmals betont, dass ihn jeder kontaktieren und Ideen und Vorschläge schicken kann. Ob diese umgesetzt werden können, steht auf einem anderen Blatt. Auf Nachfrage erklärte sich Herr Dommermuth bereit, unsere Fragen, die wir als Wählergruppe an ihn stellen, direkt zu beantworten. Somit können wir uns unsere Anfragen zu diesem Projekt an die Verwaltung zukünftig sparen und Informationen direkt beim Investor einholen. Fragen Sie den Investor: Eine Aufforderung, der wir gerne nachkommen. Offensichtlich eine ganz neue Form um Ratsmitglieder in städtische Projekte einzubinden. Mittlerweile geht man davon aus, dass das Outlet nicht vor 2027/2028 eröffnet wird….

07-10-2023

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